Jordanien
Jordanien, Foto: pixabay

Die zunehmenden Spannungen zwischen Israel und dem Iran wirken sich direkt auf den internationalen Flugverkehr aus. Zahlreiche Fluggesellschaften streichen Verbindungen, während das Auswärtige Amt umfassende Reisewarnungen für die Region ausgesprochen hat. Auch Urlaubsländer wie Ägypten oder die Vereinigten Arabischen Emirate sind betroffen.

Lufthansa, Emirates und andere Airlines stoppen Flüge nach Teheran und Tel Aviv

Seit dem 13. Juni wurden mehrere iranische Ziele von Israel angegriffen. Am 22. Juni folgten Luftschläge der USA, und am 24. Juni reagierte Teheran mit Raketenangriffen auf den US-Stützpunkt in Katar. Diese Eskalation führte zu drastischen Maßnahmen im internationalen Luftverkehr.

Die Lufthansa Group hat alle Flüge nach Tel Aviv und Teheran bis mindestens zum 31. Juli gestrichen. Betroffen sind Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines, Brussels Airlines, Eurowings und ITA Airways. Auch andere große Fluggesellschaften wie Etihad, Air France-KLM, Turkish Airlines, British Airways oder United Airlines haben Flüge in mehrere Länder der Region ausgesetzt.

Folgende Airlines haben Verbindungen gestrichen:

  1. Emirates – keine Flüge mehr nach Irak, Jordanien, Libanon, Iran.

  2. Flydubai – setzt Routen nach Amman, Beirut, Damaskus, Iran und Israel aus.

  3. Qatar Airways – fliegt vorerst nicht mehr in den Iran und den Irak.

  4. Syrian Airlines – beendet alle Verbindungen nach Saudi-Arabien und in die Emirate.

Neue Flugrouten über Ägypten und Georgien verlängern Reisezeiten

Die Sperrung des iranischen Luftraums hat erhebliche Auswirkungen auf den Flugverkehr zwischen Europa und Asien. Flugzeuge meiden nun große Teile des Nahen Ostens und weichen auf Routen über das Rote Meer, die Türkei oder Zentralasien aus. Besonders betroffen sind Flüge nach Südostasien.

Beispiele alternativer Routen:

  • Nach Indien, Sri Lanka oder Thailand: Umleitung über Ägypten, Saudi-Arabien, Oman.

  • Nach Japan oder Südkorea: Routen führen über Türkei, Georgien, Aserbaidschan oder Turkmenistan.

  • Meidung von Pakistan und Afghanistan wegen Konflikten in Südasien.

Diese Umwege verlängern die Flugzeit um bis zu 60 Minuten. Lufthansa bestätigte, dass es zu organisatorischen Problemen bei der Einsatzplanung kommen könne.

Eine Übersicht aktueller Luftraumsperrungen:

Region Status Auswirkungen
Iran Gesperrt Keine Überflüge möglich
Israel Vorsicht empfohlen Reisewarnung aktiv
Irak Gesperrt Flüge gestrichen
Syrien Umflogen Sicherheitslage unklar
Golfstaaten Offen, aber kritisch Umleitungen häufig

Auswärtiges Amt warnt vor Reisen in die gesamte Region

Für Israel und Iran bestehen derzeit offizielle Reisewarnungen. Auch Reisen nach Jordanien, Saudi-Arabien, Katar, Bahrain, Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate werden vom deutschen Außenministerium nicht empfohlen.

Urlaubsländer wie Ägypten oder Zypern bleiben erreichbar, könnten aber von Luftraumsperrungen betroffen sein. Besonders Individualreisende sollten sich genau informieren. Wer auf eigene Faust unterwegs ist, hat meist keinen Anspruch auf Entschädigung bei Stornierungen oder Flugausfällen.

Das Auswärtige Amt rät zu folgenden Maßnahmen:

  • Registrierung in der Krisenvorsorgeliste.

  • Vermeidung von Menschenansammlungen und das Anlegen von Vorräten.

  • Installation der App „Red Alert“ zur Echtzeit-Warnung vor Raketenangriffen.

  • Befolgung von Anweisungen lokaler Sicherheitskräfte.

Reiseveranstalter und rechtliche Folgen für Urlauber

Große deutsche Anbieter wie Tui und Dertour sehen aktuell kaum Auswirkungen auf ihre Kunden. Tui bietet keine Reisen in Israel, Iran, Irak, Syrien oder Saudi-Arabien an. Auch Dertour stellt Israel- und Jordanienreisen vorübergehend ein, bietet jedoch für Reisen in die Emirate, nach Oman, Saudi-Arabien und Katar kostenlose Stornos bis zum 23. Juni 2025 an.

Pauschalreisende haben bei außergewöhnlichen Umständen wie Krieg Anspruch auf Teilrückerstattung oder Abbruch der Reise. Das betrifft nur Leistungen, die noch nicht in Anspruch genommen wurden. Wer Flug und Hotel separat buchte, muss auf Kulanz hoffen oder auf eine Reiseversicherung zurückgreifen.

Die rechtlichen Unterschiede:

  • Pauschalreise: Rücktritt möglich bei direkter Gefährdung.

  • Individualreise: Keine automatische Stornierung möglich.

  • Reiseversicherung: Kann bei Stornierungen helfen.

Wer Angst vor Eskalationen hat, kann nicht automatisch kostenlos stornieren. Nur konkrete Bedrohungen oder Evakuierungen rechtfertigen eine kostenfreie Rücknahme.

Engpässe über Europa und mögliche Störungen im Sommer

Die europäische Flugsicherung Eurocontrol lenkt derzeit mehr Flugverkehr über Italien, die Schweiz und angrenzende Länder. Dies erhöht das Risiko für Verspätungen im Sommerflugplan.

Bereits der Russland-Ukraine-Krieg hat Europa zu einem Nadelöhr für Luftverkehr gemacht. Laut Experten würde ein zusätzlicher Streik oder weitere Eskalationen in der Region das System stark belasten.

Swiss Airlines betont, dass sie nur sichere Lufträume nutzt. Die Sicherheitslage werde fortlaufend überprüft. Trotz aller Herausforderungen ist der südliche Korridor über Ägypten und Saudi-Arabien aktuell als stabil einzustufen.

Der Nahost-Konflikt beeinflusst weltweit den Flugverkehr und zwingt Airlines, flexibel zu reagieren. Reisende sollten sich vor Abflug regelmäßig informieren und auf kurzfristige Änderungen vorbereitet sein.

 Quelle: Reise Reporter