In Berlin sorgt eine bronzene Figur im Stadtteil Mitte weiterhin für politische und diplomatische Spannungen. Das Verwaltungsgericht bestätigte die Anordnung des Bezirks, die sogenannte Friedensstatue zu entfernen. Dennoch bleibt sie vorerst bestehen, da der Verein Korea Verband Berufung eingelegt hat. Die Statue erinnert an die sogenannten Trostfrauen, die während des Zweiten Weltkriegs von der japanischen Armee zur Prostitution gezwungen wurden.
Inhaltsverzeichnis:
- Gericht in Berlin bestätigt Abbauentscheidung
- Reaktionen aus Japan und Südkorea
- Diplomatische Spannungen zwischen Japan und Deutschland
- Bedeutung der Statue über Berlin hinaus
Gericht in Berlin bestätigt Abbauentscheidung
Die Friedensstatue steht seit dem Jahr 2020 auf öffentlichem Gelände im Berliner Bezirk Mitte. Ursprünglich war ihre Genehmigung befristet. Im September ordnete die Bezirksverwaltung an, dass das Denkmal bis zum 7. Oktober entfernt werden müsse. Der Korea Verband, der das Denkmal errichten ließ, reichte Klage ein. Das Berliner Verwaltungsgericht entschied jedoch, dass die Nutzung öffentlicher Flächen für politische oder historische Denkmäler einer gesonderten Genehmigung bedarf.
Das Gericht stellte klar, dass der Bezirk Mitte die Aufstellung zunächst geduldet, später aber den Abbau verlangt hatte, da die Fläche nicht dauerhaft für diesen Zweck vorgesehen sei. Die Richter betonten, dass die Entscheidung nicht inhaltlich, sondern rein verwaltungsrechtlich begründet sei.
Reaktionen aus Japan und Südkorea
Nach dem Berliner Gerichtsbeschluss betonte Kabinettssekretär Yoshimasa Hayashi, dass die japanische Regierung weiterhin bemüht sei, ihre Haltung zur Frage der Trostfrauen international verständlich zu machen. Japan verweist in diesem Zusammenhang auf das 2015 geschlossene Abkommen mit Südkorea. Darin hatten sich beide Länder auf eine „abschließende und unumkehrbare Lösung“ der Angelegenheit geeinigt.
In Südkorea wird der Berliner Streit aufmerksam verfolgt. Aktivisten sehen in der Berufung des Korea Verbands ein wichtiges Signal gegen die Relativierung historischer Verantwortung. In der südkoreanischen Öffentlichkeit gilt die Statue als Symbol für das Gedenken an die Opfer und für den Widerstand gegen das Vergessen.
Diplomatische Spannungen zwischen Japan und Deutschland
Bereits die Errichtung des Denkmals im Jahr 2020 hatte zu diplomatischen Protesten geführt. Die japanische Botschaft in Berlin wandte sich damals offiziell an die Landesregierung und forderte die Entfernung der Statue. Japan sieht in dem Denkmal eine einseitige Darstellung der Geschichte. Befürworter betrachten es hingegen als Mahnmal gegen sexualisierte Gewalt im Krieg.
Die Bundesregierung hält sich aus dem Konflikt heraus und überlässt die Entscheidung den Berliner Behörden. Offiziell verweist sie auf die Zuständigkeit der Kommunen und die Wahrung der Meinungsfreiheit. Damit bleibt der Fall auf lokaler Ebene, auch wenn er internationale Aufmerksamkeit erhält.
Bedeutung der Statue über Berlin hinaus
Ähnliche Friedensstatuen existieren bereits in den USA, Kanada, Australien und auf den Philippinen. Die Berliner Figur hat jedoch besondere Symbolkraft, da sie das Thema erstmals in Europa sichtbar machte. Ihr Standort in der Nähe des japanischen Botschaftsviertels verstärkt die politische Bedeutung.
Nach Schätzungen waren zwischen 50.000 und 200.000 Frauen betroffen, hauptsächlich aus Korea, China und Südostasien. Für Japan bleibt die Debatte heikel, da sie Fragen der historischen Verantwortung und der diplomatischen Beziehungen zugleich berührt.
Der Korea Verband kündigte an, das Denkmal bis zu einer endgültigen Gerichtsentscheidung nicht zu entfernen. Damit bleibt die Friedensstatue in Berlin weiterhin ein zentrales Symbol für Erinnerung, Verantwortung und internationale Spannungen.
Quelle: Sumikay, YouTube