Die Kirschblütenzeit in Berlin
Die Kirschblütenzeit in Berlin,Foto: pixabay

Mit dem Einzug des Frühlings verwandelt sich Berlin erneut in ein farbenfrohes Blütenmeer. Besonders die japanischen Zierkirschen, verteilt über viele Stadtteile, sorgen für beeindruckende Fotomotive. Besucher und Berliner erleben die Blütenpracht auf Spaziergängen durch Alleen, Parks und Gedenkorte. Besonders auffällig ist die symbolische Verbindung zur deutschen Geschichte, die bis heute eine Rolle spielt.

Inhaltsverzeichnis:

Hanami-Tradition in Prenzlauer Berg und Marzahn

In Prenzlauer Berg bieten die Schwedter Straße und Gleimstraße spektakuläre Kirschblüten-Kulissen. Hunderte Bäume säumen dort die Gehwege, die einst vom Mauerstreifen durchzogen waren. Hier trifft Symbolkraft auf urbane Idylle – ein beliebter Ort für Fotoserien und Frühlingserlebnisse.

Einen kulturellen Rahmen bietet der Park Gärten der Welt in Marzahn. Das 43 Hektar große Gelände kombiniert fernöstliche Gartenkunst mit Berliner Landschaften. Der Eintritt kostet 7 Euro, für Kinder ab fünf Jahren 3 Euro. Besonders beliebt ist der Japanische Garten zur Blütezeit.

Japanische Spende als Zeichen der Versöhnung

Nach dem Mauerfall rief der japanische Fernsehsender Asahi TV im Jahr 1990 zu einer groß angelegten Spendenaktion auf. Ziel war es, Berlin mit japanischen Kirschbäumen zu beschenken – als Zeichen des Friedens. Über 20.000 Menschen aus Japan beteiligten sich.

Durch diese Initiative konnten entlang des ehemaligen Grenzstreifens tausende Bäume gepflanzt werden. Die heute bekannteste Allee, benannt nach dem TV-Sender, liegt zwischen Berlin-Lichterfelde und dem brandenburgischen Teltow. Auf zwei Kilometern stehen dort rund 1.000 Bäume. Im Jahr 2025 bleibt dieser Abschnitt wegen Bauarbeiten zum Schutz der Wurzeln geschlossen.

Blütezeit variiert je nach Standort und Wetter

Die Blütezeit der Kirschbäume hängt stark vom Standort und den klimatischen Bedingungen ab. Wie Umweltfachmann Derk Ehlert vom Berliner Senat erklärt, beginnen erste Sorten an sonnigen Stellen schon Ende März zu blühen. In kühleren Bereichen hingegen startet die Blüte oft erst Mitte April.

In Ausnahmefällen sind frühe Blüten auch im Januar möglich. Ein Beispiel ist die Bornholmer Straße, wo einige Bäume bereits bei mildem Winterwetter austreiben. Spätestens Anfang Mai endet das Naturereignis jedoch in der ganzen Stadt.

Weitere sehenswerte Orte der Blüte

  • Kiefholzstraße an der Grenze zwischen Treptow und Neukölln: Insider-Tipp für Spaziergänger.
  • Lilienthalpark in Lichterfelde: Die Bäume rahmen das Denkmal des Flugpioniers Otto Lilienthal – Adresse: Schütte-Lanz-Straße 32–58.
  • Mauerpark in Prenzlauer Berg: Historischer Ort mit starker Symbolik und dichtem Blütenbestand.

Die Kirschblüte bleibt für Berlin nicht nur ein Frühlingssymbol, sondern auch ein Stück lebendige Geschichte. Die Verbindung aus Natur, Vergangenheit und internationaler Solidarität prägt das Stadtbild jedes Jahr aufs Neue.

Quelle: Berliner Morgenpost