Über 200 Werke aus sieben Jahrzehnten, interaktive Installationen und ein radikaler Kunstansatz – die Ausstellung „Yoko Ono: Musik des Geistes“ im Berliner Gropius Bau bietet eine umfassende Werkschau der japanischen Künstlerin.
Inhaltsverzeichnis:
- Radikale Sprache in „Painting to Shake Hands“
- Schatten in der Malerei bei „Shadow Piece“
- Internationale Rezeption und Einfluss
- Führung am 4. Juli – alle Plätze belegt
Radikale Sprache in „Painting to Shake Hands“
Die Ausstellung umfasst mehr als 200 Werke, die zwischen 1950 und 2025 entstanden. Der Fokus liegt auf Onos sogenannten Instruktionen – schriftlichen Anweisungen, die das Publikum auffordern, sich Werke vorzustellen oder aktiv daran teilzunehmen. Beispielhaft dafür ist „Painting to Shake Hands (1961/2025)“, bei dem Besucher anderen Menschen die Hand reichen sollen. Das Kunstwerk ist Ausdruck von Onos Idee, zwischenmenschliche Interaktionen als kreativen Akt zu begreifen.
Im Lichthof und ersten Obergeschoss sind zahlreiche dieser partizipativen Arbeiten installiert. Neben Performances und Installationen sind auch Filme, Fotografien und Musik vertreten. Viele der Werke fordern die Besucher auf, die gewohnte Distanz zur Kunst zu überwinden. Die Teilnahme wird Teil des Werks.
Schatten in der Malerei bei „Shadow Piece“
Ein weiteres zentrales Werk ist „Shadow Piece (1963/2025)“. Hier werden Besucher eingeladen, ihren eigenen Schatten zu einem Teil der Installation zu machen. Die Idee dahinter: Jede Person wird in die künstlerische Komposition eingebunden, die ständig im Wandel ist. Diese Arbeit verdeutlicht Onos Prinzip, das Publikum als Co-Autor einzubeziehen.
Der Gropius Bau zeigt diese und andere Werke nicht nur als statische Objekte, sondern als lebendige Impulse. Die Ausstellung dokumentiert, wie Ono mit Sprache, Raum und Körper arbeitet – und wie sich daraus politische und soziale Aussagen ableiten lassen. Ihre Kunst überschreitet klassische Kategorien und verweigert sich der Kommerzialisierung.
Internationale Rezeption und Einfluss
Yoko Ono gilt als Pionierin der Konzeptkunst und als einflussreiche Stimme des politischen Aktivismus. Ihre Verbindung von Kunst und Engagement reicht von pazifistischen Statements bis hin zu feministischen Aktionen. Durch die enge Zusammenarbeit mit John Lennon wurde sie in den 1970er Jahren auch international bekannt. Dennoch blieb ihre eigenständige Arbeit im Fokus – insbesondere im Bereich experimenteller Kunstformen.
Die Ausstellung im Gropius Bau zeigt Onos Werk als ein fortwährendes Experiment, das von den 1950er Jahren bis heute andauert. Werke wie „Cut Piece“, bei dem das Publikum Teile ihrer Kleidung abschneiden durfte, stehen bis heute symbolisch für Grenzüberschreitungen in der Performancekunst. Ihre Bedeutung ist nicht nur historisch, sondern bleibt auch in aktuellen Diskursen relevant.
Führung am 4. Juli – alle Plätze belegt
Am 4. Juli um 16.30 Uhr findet eine geführte Tour durch die Ausstellung statt. Die Japanisch-Deutsche Gesellschaft Berlin übernimmt die Kosten der Führung. Besucher zahlen lediglich den regulären Eintritt von 15 €, ermäßigt 10 €. Eine Anmeldung war bis zum 2. Juli erforderlich, jedoch ist die Veranstaltung mittlerweile vollständig ausgebucht.
Die Ausstellung „Yoko Ono: Musik des Geistes“ im Gropius Bau bietet nicht nur einen Rückblick auf sieben Jahrzehnte künstlerischen Schaffens, sondern auch die Möglichkeit zur direkten Interaktion. Sie zeigt, wie Ideen zu Kunst werden – und Menschen zu ihrem aktiven Teil.
Eine Anmeldung zur Führung am 4. Juli ist bis zum 2. Juli möglich. Die Plätze sind jedoch bereits vollständig vergeben.
Quelle: Deutsch-Japanische Gesselschaft Berlin