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Dr. Nora Bartels erklärt die Kunst der Manga-Übersetzung, Pixabay/Foto illustrativ

Am 18. November 2025 findet im Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin (JDZB) ein Vortrag von Dr. Nora Bartels statt. Die Veranstaltung widmet sich den sprachlichen und kulturellen Herausforderungen bei der Übersetzung japanischer Manga ins Deutsche. Zwischen 18:00 und 19:00 Uhr spricht die Referentin über praktische Erfahrungen aus ihrer Arbeit sowie über die theoretischen Grundlagen der Übersetzung.

Inhaltsverzeichnis:

Sprache zwischen Bildern und Worten

Die Übersetzung von Manga verlangt eine besondere Herangehensweise. Bilder, Text und Emotionen müssen im Gleichgewicht bleiben, ohne die kulturelle Eigenart des Originals zu verlieren. Dabei sind nicht nur sprachliche, sondern auch gestalterische Aspekte wichtig. Die Sprechblasen begrenzen den Text, wodurch Übersetzer oft Kürzungen oder Anpassungen vornehmen müssen.

  • Die Verbindung von Text und Bild.
  • Der Umgang mit lautmalerischen Ausdrücken.
  • Die Übersetzung von Dialekten und Slang.

Nora Bartels und ihre Erfahrung

Dr. Nora Bartels arbeitet als Referentin für Bildungsarbeit an der Mori-Ōgai-Gedenkstätte der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie studierte Japanologie und Sinologie in Berlin und Peking, promovierte in Heidelberg und forschte in Osaka. Ihr Schwerpunkt liegt auf Übersetzungstheorie und Praxis, insbesondere im Bereich der japanischen Popkultur. Sie hat zahlreiche Bücher, Filme, Anime und Manga ins Deutsche übertragen. Diese Arbeit zeigt ihr tiefes Verständnis für kulturelle und sprachliche Feinheiten.

Strukturelle Unterschiede zwischen Japanisch und Deutsch

Das Japanische unterscheidet sich deutlich vom Deutschen durch seine Syntax, Wortstellung und Vielfalt an Personalpronomina. In der japanischen Sprache existieren über zehn verschiedene Formen für das Wort „ich“. Jede wird abhängig von sozialem Kontext, Alter oder Geschlecht gewählt. Im Deutschen fehlt diese Differenzierung. Auch die Satzstruktur führt zu Schwierigkeiten. Japanische Sätze enden oft mit Verben, was beim Übersetzen eine Umstellung der Satzlogik erfordert. Hinzu kommen Bedeutungsnuancen, die sich nur im Kontext erschließen lassen.

Lautmalerei und kulturelle Übersetzung

Ein Schwerpunkt des Vortrags sind lautmalerische Wörter. Japanische Onomatopoesie wie „dokidoki“ oder „pikapika“ überträgt nicht nur Geräusche, sondern auch Stimmungen. Solche Ausdrücke lassen sich im Deutschen kaum wörtlich wiedergeben. Übersetzer müssen daher kreativ arbeiten, um denselben Effekt zu erzielen. Ähnlich komplex ist der Umgang mit Dialekten. Regionale Sprachvarianten markieren im Original oft Herkunft oder gesellschaftliche Stellung einer Figur. Bei der Übersetzung muss entschieden werden, ob solche Unterschiede erhalten oder neutralisiert werden.

Zusammenarbeit mit Verlagen

Die Arbeit mit kommerziellen Verlagen erfordert sprachliche Präzision und organisatorisches Feingefühl. Manga-Übersetzer stehen häufig im Austausch mit Redakteuren und Lektoren, um eine stimmige Balance zwischen Originaltext, kulturellem Kontext und Lesbarkeit zu finden. Dabei müssen auch rechtliche und technische Vorgaben eingehalten werden. Ein Beispiel: Anpassungen an Sprechblasen, Schriftgröße und Layout sind unerlässlich, um die Lesbarkeit zu sichern.

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Bildung und Vermittlung

Der Vortrag im JDZB richtet sich an ein breites Publikum. Japanischkenntnisse sind nicht erforderlich, da Dr. Bartels ihre Inhalte verständlich und anschaulich vermittelt. Ziel ist es, Einblick in die komplexe Arbeit des Übersetzens zu geben und das Bewusstsein für kulturelle Unterschiede zu fördern. Das Ereignis bietet eine seltene Gelegenheit, Einblicke in die Praxis der Manga-Übersetzung zu gewinnen und die Verbindung zwischen Sprache, Kunst und Kultur zu verstehen.

Quelle: Deutsch-Japanische Gesselschaft Berlin